Seite 62 - MHA

Basic HTML-Version

60
„Es ist unser Vorrecht, sowohl im öffentlichen Gottesdienst als auch in
der persönlichen Andacht unsere Knie vor Gott zu beugen, wenn wir ihm
unsere Bitten darbringen.”
Propheten und Könige, S. 30.
„Verfallt nicht in die Gewohnheit, so undeutlich und in so niedrigem Ton
zu beten, dass eure Gebete einen Übersetzer brauchen. Die Stimme so
tief sinken zu lassen, dass sie kaum gehört werden kann, ist kein Beweis
von Demut.”
Zeugnisse für die Gemeinde 6, S. 382.
„Alle sollten es als christliche Pflicht betrachten, so kurz wie nur mög-
lich zu beten. Sagt dem Herrn ohne Umschweife, was ihr begehrt. Im
persönlichen Gebet haben alle Gelegenheit, so lange und so ausführlich
zu beten, wie es ihnen beliebt. Dort können sie für alle ihre Verwand-
ten und Freunde Fürbitte einlegen. Das Kämmerlein ist der Ort, an dem
sie all ihre persönlichen Schwierigkeiten, Prüfungen und Versuchun-
gen vor Gott ausbreiten können. Der allgemein übliche Gottesdienst ist
jedoch nicht geeignet, die Heimlichkeiten des Herzens zu offenbaren.
Worin besteht der Sinn unserer Zusammenkünfte? Etwa darin, dass
wir durch das Gebet Gott mit allem, was wir wissen, bekannt machen?
Wir versammeln uns, um einander durch Austausch unserer Gedanken
und Empfindungen zu erbauen. Indem wir an den Hoffnungen und Be-
strebungen unserer Mitgeschwister Anteil nehmen, sammeln wir Kraft,
Erkenntnis und Mut. Durch unsere ernsten, von Herzen kommenden,
glaubensvollen Gebete werden wir von der Quelle unserer Kraft erquickt
und gestärkt.
Diese Versammlungen sollten ein besonderes Erlebnis sein und für
alle, die Sinn für religiöse Dinge haben, eindrucksvoll gestaltet werden.
Ich fürchte, es gibt manche, die ihre Schwierigkeiten Gott nicht im per-
sönlichen Gebet vorlegen, sondern sie für die Gebetsstunden aufheben
und dort ihr Gebet für mehrere Tage nachholen. Solche Menschen verei-
teln geradezu die Erfahrungs- und Gebetsversammlungen. Sie strahlen
kein Licht aus und erbauen nicht einen einzigen Menschen. Ihre kalten,
trockenen Gebete und langen, abschweifenden Zeugnisse werfen nur
einen Schatten. Alle sind froh, wenn sie endlich aufhören, und es ist fast
unmöglich, die Kälte und Verwirrung zu vertreiben, die ihre Gebete in
die Versammlung gebracht haben. Nach der Erkenntnis, die mir zuteil
wurde, sollten unsere Versammlungen einen geistlichen Charakter tra-
gen, den anderen zum Segen gereichen und nicht zu lang sein. Zurück-
haltung, Stolz, Eitelkeit und Menschenfurcht gehören ebenso wenig in