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„Tausende Nachfolger Christi – Männer, Frauen und Kinder – wurden
auf grausame Weise umgebracht. Manche wurden gekreuzigt, andere in
die Felle wilder Tiere eingenäht und in die Arena geworfen, um von Hun-
den in Stücke zerrissen zu werden, wieder andere wurden mit brennba-
ren Material bekleidet und in Brand gesetzt, um den Zirkus des Vatikans
und den Lustgarten von Nero zu beleuchten. So amüsierte dieses Mons-
ter das Publikum, indem er seine Opfer zur Schau stellte, während diese
in Quallen starben und er selbst hatte die schärfste Freude an ihrem
Elend. So degradiert und hartherzig die Römer auch waren und so bitter
ihre Vorurteile gegen die Christen gewesen sind, ließ die ständige Wie-
derholung dieser schrecklichen, dem Herz widerlichen Szenen, sogar
ihr Mitgefühl erregen.“
Sketches from the Life of Paul, S. 303.
B. Welche Verschlechterung des geistigen Zustandes fand in der
Gemeinde, in der zeit nach den Verfolgungen, statt? Offenbarung
2,14-16.
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„Das Geheimnis der Bosheit führte nach und nach, erst verstohlen und
stillschweigend, dann, als es an Kraft zunahm und die Herrschaft über
die Gemüter der Menschen gewann, offener sein betrügerisches und
verderbliches Werk aus. Beinahe unmerklich fanden heidnische Ge-
bräuche ihren Weg in die christliche Gemeinde. Zwar wurde der Geist
des Ausgleichs und der Anpassung eine Zeitlang durch die heftige Ver-
folgung, die die Gemeinde unter dem Heidentum zu erdulden hatte,
zurückgehalten; als aber die Verfolgung aufhörte und das Christentum
die Höfe und Paläste der Könige betrat, vertauschte es die demütige
Schlichtheit Christi und seiner Apostel mit dem Gepränge und dem Stolz
der heidnischen Priester und Herrscher und ersetzte die Forderungen
Gottes durch menschliche Theorien und Überlieferungen. Mit der an-
geblichen Bekehrung Konstantins Anfang des vierten Jahrhunderts, die
große Freude auslöste, fanden jedoch unter dem Deckmantel der Ge-
rechtigkeit weltliche Sitten und Gebräuche Eingang in die Kirche. Das
Verderben schritt jetzt schnell voran. Das Heidentum wurde, während
es besiegt schien, zum Sieger. Sein Geist beherrschte die Kirche. Sei-
ne Lehren, seine Zeremonien und seine Abgöttereien wurden mit dem
Glauben und der Gottesverehrung der erklärten Nachfolger Christi ver-
mischt.“
Der große Kamp, S. 49.